Austrian Brand Stories

Österreichische Markengeschichten

Gut zehn Jahre lang waren wir über diese Ausstellung österreichischer Marken mit designaustria im Gespräch. Erst 2019 hat das Projekt Fahrt aufgenommen. Von 2021 bis 2022 schließlich wurde die Ausstellung acht Monate lang in den Städten Wien, Graz, Zagreb und Dornbirn gezeigt.

designaustria ist die Interessenvertretung österreichischer Designer und Designerinnen mit Sitz im Museumsquartier in Wien. Hier in der Halle des designforums präsentiert designaustria regelmäßig Ausstellungen herausragender Designprojekte, darunter etwa auch den Staatspreis Design oder den Joseph Binder Award.

Austrian Brand Stories ist das Ergebnis eines persönlichen Ehrgeizes. Seit zwanzig Jahren begleiten uns als Agentur für Markenentwicklung so viele Fragen, auf die wir immer neue Antworten suchen: Wie verwandeln sich Marken im Lauf der Zeit? Warum werden gewohnte Verpackungen einem vermeintlichen Trend angepasst? Was ist bloß Mode, was ist eine sinnvolle Reaktion auf Käuferbedürfnisse? Was leistet Design?

Aus diesem Antrieb haben wir für das staunende Publikum unserer bunten „Wunderkammer“ unzählige verborgene Schätze von österreichischen Traditionsmarken sichtbar gemacht und hinter die Kulissen geschaut: Wo kommen unsere großen Marken her, wie sind sie geworden, was sie sind, und wo geht die Reise vielleicht hin?

Von der Idee bis zur Umsetzung umfasst das Projekt ein breites Spektrum an Kompetenzen aus einer Hand: das Konzept und das Kuratieren der Ausstellung, Branding, Fotografie, Architektur, Recherche, Kommunikation und Projektmanagement.

Weit über tausend Exponate haben uns die Unternehmen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, darunter historische Originale von unschätzbarem Wert: Die originale erste Smart-Zigarettenpackung von Oswald Haerdtl, historische Schlumberger-Flaschen, originale Entwurfs-Illustrationen des Schwedenbomben-Kochs, Vintage-Brillen von Silhouette, Raritäten von Jolly, Pago, Atomic, Felix, Maresi …

All diese Schätze haben Platz gefunden in unseren Vitrinen und an den Ausstellungswänden. Für das umfangreiche Bildmaterial aus den Archiven der Unternehmen haben wir ein flexibles Konzept mit großen Streckgittern entwickelt.

„Austrian Brand Stories“ ist eine deklarierte Publikumsausstellung. Als großes Wimmelbild will sie Jung und Alt unterhalten und ein Gefühl dafür geben, dass hinter Marken wie Almdudler, Alma, Ankerbrot Menschen stehen, die Großes geleistet haben.

Die Markengeschichten, die wir erzählen, sind reichhaltig und vielfältig. Doch eines haben die meisten gemeinsam: Sie sind in Zeiten großer gesellschaftlicher Umbrüche entstanden, in einer ungewissen Atmosphäre, in der unternehmerischer Mut, Entschlossenheit und der Glauben an die eigene Innovationskraft gefordert waren.

Die zu Beginn unklare Menge möglicher Exponate und die variierenden Rahmenbedingungen der Veranstaltungsorte hat vom Ausstellungskonzept und unseren Kooperationspartnern große Flexibilität gefordert. So war unser Wanderzirkus der Marken in jeder Stadt eine neue Erfahrung und ein neues Erlebnis.

Man möchte meinen, das Branding „österreichischer“ Marken verlangt nach einem prominenten „Rot-Weiß-Rot“. Aber wir haben uns dagegen entschieden und Farben gewählt, die möglichst weit von Rot entfernt sind. Viele der Marken bringen ihr Rot schon selber mit, da braucht es kein Rot mehr im Branding.

Wie auf einer Produktverpackung im Regal präsentieren wir jede unserer Marken in einheitlichem Stil in einer Art ovalem Etikett, das eingebettet ist in weich geschwungene Kurven. Sie symbolisieren unser Land der Berge und Seen – daher auch die Farbwahl eines dunklen Blaugrüns und eines lichten Blaus, ergänzt um Lachsrosa als Akzent.

Auf der begleitenden Website austrian-brand-stories.at informieren wir über die Partnerinstitutionen, auf deren Einladung die „Austrian Brand Stories“ an den verschiedenen Standorten stattgefunden haben:

Über designaustria in Wien, das designforum Steiermark in Graz, das Kulturforum des Außenministeriums in Zagreb und über die Wirtschaftskammer Vorarlberg, die in Dornbirn das designforum Vorarlberg betreibt. Die Website stellt außerdem die teilnehmenden Marken vor und vermittelt Impressionen der jeweiligen Ausstellungen.

Marken sind zarte Geschöpfe. Sie möchten nicht grob oder falsch behandelt werden. Sie lassen sich nicht so ohne weiteres umtopfen. Marken brauchen ihr passendes eigenes Biotop, in dem sie wachsen, gedeihen und aufblühen können.

Die Bereitschaft, die Hoheit über die eigene Marke – wenn auch nur vorübergehend – in die fremden Hände eine Kurators abzugeben, erfordert Mut und Vertrauen. Eine stabile Markenerzählung möchte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Daher haben wir große Achtung vor den Teilnehmern dieser Ausstellung, die den ungewohnten externen Blick auf – und hinter – ihre Marke zugelassen haben und einen Mehrwert darin sehen, als bedeutender gesellschafts- und kulturgeschichtlicher Teil unseres Landes verstanden zu werden.

Zentraler Baustein jeder Ausstellung ist der Katalog – die „Ausstellung zum Nachlesen“.

Unser Katalog ist gleich zweierlei. Einerseits erzählt Kurator Christian Thomas darin die „Österreichischen Markengeschichten“ noch ausführlicher, als das in der Ausstellung selbst möglich ist. Andererseits ist der Katalog zugleich der vierte Band der Buchreihe „Design in Österreich“, die bei designaustria erscheint.

Der Katalog ist der erste zweisprachige Band dieser Reihe. Mit Konrad Paul Liessmann hat ein prominenter scharfer Beobachter unserer Alltagskultur ein kritisches Vorwort beigesteuert.

Das Buch enthält über fünfhundert Abbildungen, darunter viele selten gezeigte und bisher unveröffentlichte Ansichten mittlerweile historischer Dokumente, die wir aus den Archiven geholt haben. Viele der gezeigten Exponate haben wir exklusiv für den Katalog fotografiert.

Für unsere Besucher und Besucherinnen im – spektakulären – Veranstaltungsort des Österreichischen Kulturforums, dem Tecnical Museum Nikola Tesla in Zagreb, haben wir alle Informationen in Kroatisch aufgelegt. Hier haben wir uns über Busse gefreut, die von weit her extra zur Ausstellung gekommen sind, um bislang Unbekanntes über die bekanntesten Marken ihres Nachbarlandes zu erfahren. Die Gästebücher – und vor allem das in Zagreb – bestätigen uns bis zum hintersten Deckel den Erfolg der Austrian Brand Stories.